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Liebe Sanne

Bitteschön, ich bin froh, dass ich hier Leute finde, die das gleiche Problem haben und mir weiterhelfen können. Es ist nicht alltäglich und für normale Menschen schwer zu verstehen und nachzuvollziehen. Mit normaler Mutterliebe nicht vergleichbar.
Ich für mich möchte nur endlich mal Ruhe für mich finden, Abstand und Entspannung.

Ja, manche Verhaltenstherapeuten arbeiten dagegen und sagen, Leben im Hier und Jetzt und machen schlechtes Gewissen, wenn man die Mutter nicht mehr sieht usw. Ich bin mir aber unsicher, ob sie nicht eher meine Wut testen wollte auf die "Mutter" und da ich das nicht kann, bin ich in die Depression gerutscht, hat ja was mit nicht-ausgedrückter Wut zu tun. Wenn man ein Mutter-Problem hat, ist es auch zuweilen schwierig mit weiblichen Therapeuten.
Aber ich bin jetzt wieder ganz bei mir und auf dem Weg der Besserung.

Alles Liebe auch für Dich:-)

Andrea, 30/03/16

Liebe Andrea,

ich danke Dir herzlich für Dein Feedback und freue mich, dass ich Dir helfen konnte :)

Ich denke, das Wichtigste ist, wie jemand anders schon formuliert hat, die Erkenntnis des Problems, nur dann kann man es überhaupt lösen.

Allein, dass Du auf dieser Seite gelandet bist, ist schon ein sehr gutes Zeichen und auch alles weitere wird Deine eigene Entwicklungsleistung sein, auch wenn es sicher nicht schlecht ist, die schlechte Therapeutin durch ein paar gute auszutauschen. (Ich bin wirklich entsetzt, was sich alles Therapeut nennen darf!)

Du kannst auch wirklich stolz auf Dich sein, dass Du Dich überhaupt Deiner Realität stellen willst, Deine Mutter und Dein Bruder schaffen das z.B. nicht. Du wirst ihnen jetzt mit Siebenmeilenstiefeln davoneilen in Deiner Entwicklung und während sie ihre grausamen Kinderspiele in ihrer merkwürdigen Realität unbeirrt weiterspielen kannst Du endlich erwachsen werden!

Du bist bereits auf einem sehr guten Weg, Deine Intuition scheint ohnehin sehr klar zu sein, folge ihr einfach, dann kommst Du irgendwann bei Dir an :)

Sanne, 30/03/16

Liebe Sanne
dass, was Du schreibst, ist absolut korrekt formuliert.
Ich danke Dir dafür.
Bei mir ist es so, da jetzt der Kontakt zu Mutter und Bruder abgebrochen wurde von mir,
dass mein Bruder versucht, meine Tochter gegen mich zu manipulieren und über mich zu triangulieren. Er sagt Dinge, wie: ich würde nur rumjammern und macht mich vor meiner Tochter (ohne dass ich dabei bin) schlecht.
Mir fällt es allerdings schwer, das "Kriegsfeld" komplett zu verlassen, sprich weit weg zu ziehen, weil meine Tochter (25) hier in der Nähe wohnt. Die Entfernung zu meiner Mutter beträgt ca. 30km, meine Tochter wohnt in etwa dazwischen.
Ich habe Angst, wenn ich alleine wegziehe, dass ich meine Tochter so selten sehe.
Das muss ich psychologisch noch abklären, was da das beste Mittel ist.
Ich möchte aber auch wieder eine Partnerschaft haben nach einigen Jahren Singleleben.
Das mit der Realitätsferne stimmt auch. Mein Bruder versucht mich durch die typische narzisstische Logik (wo es keine Logik gibt, nichtmal annähernd), total zu verwirren, so dass man an sich selber zweifelt. Danke für Deine Zeilen.

Andrea, 29/03/16

@Ate
"Sogar das Leben habe ich ihr gerettet, als sie nach einem Sturz 3 Tage in ihrem Wohnzimmer auf dem Boden lag. Niemand aus der Familie hat sich um Sie gekümmert ..."
Das kenne ich bestens ...
Meine Mutter hat meinem Bruder 2010 alles überschrieben, ohne dass ich es wusste.
Ich habe es durch Zufall erfahren.
Er ist auch verpflichtet, durch einen Vertrag, sie zu pflegen, sich zu kümmern usw.
Eine Verhaltenstherapeutin hat mich letztes Jahr dazu gebracht (Leben im Hier und Jetzt usw.), wieder Kontakt aufzunehmen.
Meiner Mutter ging es ende November schlagartig schlecht, ich (schön doof) habe ich gekümmert, weil mein Bruder Spätschicht hatte und nicht konnte.
Zu der Zeit war ich schon wieder knietief in Depressionen zuhause, was ich nicht gleich bemerkt habe, man "schwimmt" dann so.
Als ich den Kontakt auf Anraten der Klinik, wo ich gerade behandelt werde, jetzt abgebrochen habe, hat mir meine Mutter vorgejammert, dass sich keiner um sie kümmert, nur ihre Schwester.
Ich bin also wie Du "allumfassend entlastet".
Das ist auf der einen Seite ganz angenehm, aber wer um Gottes Willen löst diesen tiefsitzenden Konflikt zwischen narzisstischer Mutter und Sündenbock-Kind auf?
Mein Bruder ist auch das Goldkind und gleichzeitig "Partner" durch den ungelösten Ödipus-Komplex.
Ich habe Persönlichkeitsstörungen und sekundäre Depressionsschübe, die ich durch Therapie versuche, in den Griff zu bekommen.
Allein sein ist nicht so schlimm, wie einsam sein. Wenn man eine Mutter hat, die "objektifiziert", ist man trotz "Familie" einsam und ich glaube, diese Einsamkeit in der Kindheit ist Ursache von den Depressionen heute, die all diejenigen heimsuchen, die Sündenbock-Kinder von narzisstischen Müttern sind.
Ich bin froh, dass "wir"uns hier austauschen können auf dieser Seite.

Andrea, 29/03/16

Viele Jahre hatte den Kontakt zu meiner Mutter auf ein Minimum reduziert. Es half nicht. Sogar das Leben habe ich ihr gerettet, als sie nach einem Sturz 3 Tage in ihrem Wohnzimmer auf dem Boden lag. Niemand aus der Familie hat sich um Sie gekümmert. Ich habe 5 Stunden bei meiner Mutter im Krankenhaus gesessen und später alles geregelt. Erst sagte Sie: "meine B. hat mich gerettet und später beschimpfte Sie mich, ich hätte Schuld weil ich nicht früher gekommen bin und hätte ihre Abwesenheit genutzt, ihr Geld zu stehlen. Das war absolut absurd und nachweislich falsch. Mein Bruder (das Goldkind) glaubte ihr, Ihre Geschwister und alle ihre Freunde. Sie ging sogar zum Gericht, nachdem mein Bruder ihr dazu geraten hat. Ich wurde allumfassend entlastet. Danach habe ich den Kontakt abgebrochen und ihr beim letzten Treffen gesagt, dass es das letzte Mal ist, dass wir uns sehen. Sie fragte nur nach ihrem Kellerschlüssel und hat es so akzeptiert "Das ist Deine Entscheidung" waren ihre Worte. Es ist jetzt 2 1/2 Jahre her. Es tut nicht weh. Ich bin in ausgeglichener und versuche zu mir zu finden und wer ich eigentlich bin. Ob ich es jemals schaffe, mich nur dafür zu lieben und zu achten, wer ich bin und nicht was ich tue?
Vielleicht verlasse ich auch irgendwann meinen Mann. Überfällig ist es. Danke für diese Seite! Sie hilft mir beim Einordnen. Das Wichtigste ist die Erkenntnis: Ich bin nicht allein.

Ate, 29/03/16

Ich selber bin mit einer milden Dysthymie davongekommen ;-), weil meine Mutter die NPS nicht voll ausgeschöpft hat. Sie ist unter ihren Möglichkeiten geblieben. Ironie und Sarkasmus machen es nicht besser, ich weiß. Aber alles andere hilft auch kaum. Ich bin sehr froh einigermaßen klar zu kommen mit Hilfe meiner Schwester, Freunden und sehr aufmerksamen Kollegen! Vielen Dank dafür!!!

Tenny, 29/03/16

Liebe Sanne

momentan versucht mich meine Mutter wieder "einzulullen".
Sie hat heute meiner Tochter ein Osternest für mich mitgegeben.
Meine Tochter hat zu mir gesagt: es wird nicht angerufen !
Daran habe ich mich gehalten.
Da war sie wieder die Versöhnungsfalle ...
Ja, die Erkenntnis ist bei mir auch da, sie hat mich kontrolliert, mein Leben zerstört von kleinauf.
Ich fühle mich beim Betrachten des Osternestes wie ein kleines Kind,
was ich ja auch bin, in der Rolle des Ödipus-Komplexes zwischen Mutter und Bruder.
Ich starte jetzt meinen Plan, die räumliche Distanz zu vergrößern, sprich wegzuziehen.
Was schmerzlich ist, meine Tochter lebt hier mit ihrem Freund.
Aber sie versteht das.
Auch wenn ich hier wegziehe, heißt das ja nicht, dass sich das Verhältnis zu meiner Tochter ändert.
Ja, meine letzte Therapeutin hat mich in die jetzige auslaufende depressive Episode "geschickt", aus der ich jetzt langsam rauskomme.
Das war das mit den "Verzerrungen" und wieder Kontakt aufnehmen im Hier und Jetzt und nein zum Wohnungs-, und Berufswechsel.
Grundsätzlich bin ich aber davon überzeugt, dass sich mein gesundheitlicher Zustand nur verbessern kann, wenn ich ein anderes soziales Umfeld habe, es kann nicht mehr schlimmer werden.

Andrea, 28/03/16

Liebe Andrea,
"Hat jemand von Euch Erfahrungen, was passiert, wenn die narzisstische Mutter verstirbt?"

Nein, DIE Erfahrung fehlt mir noch und wird wahrscheinlich noch ein-zwei Jahrzehnte auf sich warten lassen, die narzisstischen Frauen meiner Familie werden alle an die/über 90 :o

NB: Ich komme aus einer durch und durch narzisstischen Familie, meine Vermutung ist, dass meine Oma mütterlicherseits alle Töchter übelst misshandelt hat (viel schlimmer als mich, wenn man das so sagen kann, ist alles schlimm, auch eine Ohrfeige, wenn sie mit Verachtung ausgeteilt wird), eine meiner Tanten hat eine schwere Behinderung dort, wo ich früher geschlagen worden bin. Dass ich körperlich gesund bin grenzt nahezu an ein Wunder.

Ich kann aber sagen, dass in Rahmen meines Aufarbeitungsprozesses, genauer in der Trauerarbeit über meine unwiderbringlich kaputte Kindheit, meine Mutter sozusagen virtuell für mich bereits gestorben ist.

Es ist ein bisschen schwer, das zu beschreiben, aber mit dieser Erkenntnis, dass sie eben keine Mutter in dem liebenden, tragenden, unterstützenden und freilassenden Sinn war, sondern eben jemand, der einen "Eigentumsanspruch" auf mich hat, inklusive dem Recht, mich kaputt zu machen, hat sie als "Mutter" irgendwann aufgehört zu existieren, ist tatsächlich gestorben für mich. Ich bin seitdem gefühlsmässig ein Waisenkind, ich hatte keine Kindheit, nur Kampf und Krieg. Insoweit denke ich, wird der tatsächliche Tod nur ein Vollzug sein, die Trauerarbeit dafür ist schon vor langem von mir geleistet worden.

Ich habe jedenfalls nicht vor, mir ihre Schmähungen und Beschimpfungen und ihren Hass noch auf dem Sterbebett anzuschauen und anzuhören, Einsicht ist von meiner Mutter auch vor dem Tod nicht zu erwarten.

Davon abgesehen: Sie ist wie eine Fremde für mich und Fremden schau ich nicht beim Sterben zu.

Sanne, 28/03/16

Einen ganz herzlichen Dank an dich für diese Seite.

Für mich war das erste Mal lesen hier wie eine Offenbarung. Deine Schilderungen haben meine Wahrnehmungen bestätigt und geschärft. In einer dysfunktionalen Familie, mit einer bösartig narzisstischen Mutter und einem ignoranten Vater aufgewachsen, dachte ich immer ich sei die Abartige, die nicht Normale. Das wurde mir so oft gesagt, dass ich es zu meiner eigenen Wahrheit machte. Dadurch hatte ich wenig Selbstwert, fühlte mich nicht lebenswert und dauernd schuldig.

Deine Beträge haben mir mit bewusst gemacht, dass ich das "böse Kind" war, dass verprügelt und vor allem seelisch niedergeknüppelt wurde. Es hat mir auch geholfen die eingeimpften Schuldgefühle etwas los zu werden und mehr zu mir selbst zu finden. Wobei dies ja ein langer Prozess:-).

Zu sagen dass die eigenen Mutter einem nicht liebt und man sie auch nicht liebt ist in der Gesellschaft ein Tabu. Eine Mutter ist unisono ein liebendes Geschöpf. Daran hab selbst ich lange geglaubt. Elterlicher Missbrauch wird von allen, eben sogar von einem selbst, verharmlost. Darum ist deine Seite so wichtig.

Meine Eltern haben nun immer weniger Einfluss auf mein Leben. Es ist wie ein Erwachen! Vielen lieben Dank!!!!!

Frühlingsbrise, 28/03/16

Hallo Andrea,
zu Deiner Frage : Was passiert wenn die narzisstische Mutter verstirbt?
Als meine Mutter plötzlich starb ( mit 71 an Herzversagen ) empfand ich keine Trauer, da war eher ein Gefühl der Erleichterung. Erleichterung darüber, dass sie mir keine neuen Verletzungen zufügen konnte. Mir war in einem schmerzhaften Prozess schon zuvor klar
geworden, dass sie sich niemals ändern , niemals ein Gefühl der Reue zeigen würde. Allerdings hoffte ich , dass sich das Verhältnis zu den anderen Familienmitgliedern verbessern würde. Weit gefehlt! Diese versuchten auch nach ihrem Tod die von ihr geschaffenen Strukturen und Rollenzuweisungen aufrecht zu erthalten.
Enttäuscht habe ich mich von dem Rest der Familie abgewandt und mir Wahlverwandte gesucht und gefunden.

josie, 28/03/16

"In Psychotherapie bin ich wegen meiner Mutter. Wenn ich aus dem Modus der Versöhnung herausfalle, wie in obigen beschriebenen Situationen, fühle ich, dass sie mein ganzes Leben zerstört hat."

Liebe Maria,

ich weiß aus eigener Erfahrung, dass es verdammt hart ist, aber es ist genau diese Wahrheit, die Du aushalten und in Dein Leben integrieren "musst", so gut es geht. Es ist sehr verlockend zu sagen "So schlimm wars doch gar nicht", "es gab doch auch gute Tage"...

Mag sein, dass es auch gute Zeiten gab, aber auch die waren Fake, nicht echt, nur gespielt, um Dich gefügig zu machen um ein Bild zu erzeugen, in dem Du lediglich Staffage bist. Da hat jemand permanent von Deiner Substanz gelebt und nicht mal ein Danke dafür übrig gehabt.

Wenn Du Deine Gefühle zulässt: Du wirst Wut empfinden, Trauer über Dein "verpfuschtes" Leben (ich denke nicht, dass es verpfuscht ist, aber ich kenne diese ganzen Gedankengänge sehr gut...), wieder Wut, auf Deine Eltern und auf Dich, etc. Das ist schwer auszuhalten, ich weiß das. Aber wenn Du es schaffst, der Realität standzuhalten, Deine Gefühle zuzulassen, kannst Du sie "abarbeiten", dann belasten sie Dich in Zukunft nicht mehr. Nur die Unterdrückung/Maskierung von Gefühlen ist schädlich, sie führen geradewegs in die Depression.

Alles Liebe :)


p.s.

Falls sich jemand fragt, warum ich schreibe, wo doch alles ok bei mir "sein soll": ist es wirklich, ich habe allerdings vor kurzem (aus anderem Anlass) ein paar Bücher von Alice Miller gelesen, die die Wichtigkeit von wissenden Zeugen (wie auch die Autorin dieser Seite eine ist) betont hat. Ich möchte versuchen, vorübergehend bzw. hin und wieder ein solcher wissender Zeuge zu sein und weiterzugeben, was ich in meiner Jugend von Lehrern bekommen habe. Ich schreibe also als gleicher unter gleichen :)

Sanne, 28/03/16

Liebe Andrea,

"Die Frage oder Erkenntnis, die mir noch kommt, ist folgende: wenn man keinen Kontakt hat über mehrere Jahre entstehen doch "Verzerrungen", weil man zur Mutter keinen Kontakt und somit keine Realitätsprüfung mehr hat."

Man braucht doch als erwachsener Mensch seine Mutter oder ein Verhältnis zu ihr nicht zur Realitätsprüfung? Und wenn die Mutter früh stirbt, dann wird man "wahnsinnig", oder wie? Was ist denn das für ein Schmarrn? Wenn die Menschheit so konstruiert wäre, wäre sie längst ausgestorben, denn Mütter sterben i.d.R. vor den Kindern. Absolut unlogisch ist das und absolut unevolutionär.

Ehrlich gesagt höre ich davon auch zum ersten Mal. Habe einen befreundeten Therapeuten gefragt, der weiß mit diesem Begriff "Verzerrung" auch nix anzufangen, zumal in diesem Zusammenhang. Was sollen denn diese "Verzerrungen" genau sein? Ich glaub, da hat jemand sein ganz persönliches Problem mit Deiner Einsichtsfähigkeit und möchte die sabotieren. Bitte trenn Dich von "Therapeuten", die Dir Dinge raten, von denen DU Depressionen bekommst! Allgemein, wenn Dir jemand unsympathisch ist: bitte vertraue diesem Gefühl, sei vorsichtig dann. Es will Dich schützen! Das heißt auch nicht, dass der andere dann "böse" ist, oder so, das will ich nicht sagen, aber diese Person ist dann einfach nichts für Dich!

Ich kann mir auch schwer vorstellen, dass das ein valides Konzept ist, um speziell mit sadistischen Eltern klarzukommen. Man würde ein erwachsenes Sektenopfer, das entronnen ist, ja auch nicht zurückschicken, nur weil die Eltern da sind (die es erst dahin gebracht haben), oder? Ich fände das absolut unpädagogisch und unempathisch, so ein Konzept. Und welche Realität ist da die richtige? Die der Sekte? Das kann doch nicht der Ernst sein, dann dürfte man da ja nie weg.

Ich würde es eher anders rum aufziehen und meinen, dass ein fortwährender Kontakt zu Verzerrungen führt, Verzerrung Deiner Realität nämlich. Und nur für diese Realität bist Du verantwortlich.

Die "Realität" Deiner Eltern ist keine, nicht Deine jedenfalls.

Die echte Realität, die, mit der Du irgendwie leben musst, leider, ist Folgende: Du hast eine Mutter/Eltern, die es nicht gut (evtl. sogar böse) mit Dir meinen. Wie Folterer, religiöse Sekten, sowas. Sie verändern, manipulieren, instabilisieren -> verzerren(!) Deine Realität, Dein Bewusstsein, solange Du Dich dem aussetzt. Das ist, wie Du schon richtig erkannt hast, psychologische Kriegsführung. Selbst wenn Du Dich dem nicht aussetzt, versuchen sie es hintenrum, sowie jetzt bei Dir über den Bruder. Dadurch verzerrst Du Dich, Du entfernst Dich von Dir und Deinen echten Gefühlen. Und deswegen leidest Du doch auch, oder nicht? Weil Du Deinen Gefühlen nicht trauen kannst/willst, weil da irgendetwas nicht deckungsgleich ist in Dir drin?

Trennst Du Dich von Ihnen hast Du endlich die Gelegenheit, die Realität unverzerrt wahrzunehmen und Dich und Deine Gefühle wieder in Deckung zu bringen (was allerdings etwas dauern kann)!

Ich habe mich vor 25 Jahren (noch in meiner Pubertät) von meiner "Mutter" emotional komplett getrennt, bin seit 14 Jahren in einer glücklichen Beziehung (ohne Kinder), und denke eigentlich gar nicht mehr an sie, nicht mal mit Hassgefühlen. Sie ist einfach total unwichtig für mein Leben geworden, wie Fremde auf der Strasse, sie hat keinen Einfluss, weder positiv, noch negativ. Ich bin lediglich froh, dass ich sie nicht mehr hassen "muss", weil ich ihr nicht mehr ausgeliefert bin. Ich denke, das ist das Höchste der Gefühle, die ich persönlich "für sie" erreichen kann. Was nicht heißen muss, dass Du nicht zu einer anderen Lösung für Dich kommen kannst. Aber ich persönlich würde es weit von mir weisen, wenn jemand behaupten wollen würde, dass ich ein "verzerrtes" Leben führe, dem ist definitiv nicht so, das Gegenteil ist der Fall: Ich bin mit mir absolut im Reinen.

Du bist schon auf dem richtigen Weg, lass Dich nicht beirren! Als ehemaliger Rebell kann ich Dir sagen: je mehr Widerstand von Deinen "Eltern" oder anderen aus der gleichen Richtung kommt, desto richtiger ist i.d.R. das, was Du für Dich tust :)

Alles Liebe :)

Sanne, 28/03/16

Ich bin endlich auf diese Seite gekommen, die mir zeigt, dass ich nicht allein bin. Vielen Dank für die Homepage und die wertvollen Einträge ins Gästebuch!
Ich spüre soviel Dankbarkeit beim Lesen, weil ich mich selber lese, meine Mutter lese, mein Leben lese. Doch haben viele Sätze, Zusammenhänge in mir eine Schwere hinterlassen: ich habe bisher immer versucht, die Realität der Nicht-Passung zwischen meiner Mutter und mir nicht wahrhaben wollen. Nun weiß ich, dass sie und ich in verschiedenen Realitäten leben.

Aufgrund einer aktuellen Situation ist mir meine Mutter so zuwider, dass ich sie am liebsten ein Jahr nicht sehen und hören möchte. Sie übte massiven Druck auf mich aus, machte mir Schuldgefühle in alle Lebensrichtungen hin, versucht wieder und wieder, dass ich so ticke wie sie. Sie wollte immer, dass ich so bin wie sie - keine eigene Identität; bzw. dass ihre Identität um meine erweitert wird (das habe ich aus den Texten hier in der Homepage neu verstanden!).

Die Erwartungshaltung ist wahnsinnig groß. Ich wohne ca. 600 km entfernt von ihr und meinem Vater. Sie jammert ihr gesamtes Leben über ihre Krankheiten; dies wird mit zunehmendem Alter extremer mit der Forderung und Drohung ggü. mir und meinem Bruder, sie gehe nie ins Pflegeheim. Sie will, dass ich wieder ins Elternhaus ziehe, das frühere Kinder-Zimmer neben ihrem Schlafzimmer beziehe. Ich bin neulich nervlich zusammengebrochen, war aggressiv im Telefonat ggü ihr und sagte, dass ich nicht in das Haus ziehen werde.

All das belastet mich elend. Ich schaffe es seit Jahren nicht, mein Leben so zu leben wie ich es möchte, weil ich immer innerlich abrufbereit sein will (will ich gar nicht, aber es ist ein Zwang!!!), falls etwas passiert. Dann würde ich in meiner Zwangsvorstellung hier mein Lebensfeld abreißen und sofort dorthin ziehen.
Ich fühle mich innerlich gelähmt - trotz 9 Jahre Psychotherapie und weiterer Begleitung.
In Psychotherapie bin ich wegen meiner Mutter. Wenn ich aus dem Modus der Versöhnung herausfalle, wie in obigen beschriebenen Situationen, fühle ich, dass sie mein ganzes Leben zerstört hat.
Dazu kommt, dass sie nicht versteht, warum ich z.B. in Psychotherapie bin, oder dass ich so sensibel bin, das sei ein Fehler ... . Sie deutet es dann eher auf mein Falschsein/meinen schwierigen Charakter, und legt mich darin fest.
Das ist unaussprechlich schwer zu ertragen, da ich zu den hochsensiblen Menschen gehöre, noch schwerer, habe ich den Eindruck.

Danke, dass ich das hier schreiben darf.
Diese Seite tut mir in der Seele so gut, weil ich weiß, dass Ihr soviel ähnliches erlebt.

Herzliche Ostergrüße,
Maria

Maria, 27/03/16

Ich möchte gerne mit allen Töchter und Söhnen einen Filmtipp und einen Buchtipp teilen...

Das eine ist der (sowieso hervorragende) Film Blade Runner, speziell für uns hat er, denke ich, die genau richtigen Inhalte: "Schöpfer" die ihre "Kinder" herstellen, Implantation von falschen Erinnerungen, die Kinder, die in ihren Emotionen irritiert sind und eigentlich nur leben wollen, ... bis hin zur Konfrontation der "Kreatur" (lat. für geschaffen werden = passiv!) und dem "Schöpfer" Ein wirklich auf mehreren Ebenen wertvoller Film für uns! Lasst Euch von dem Label SciFi bitte nicht abschrecken, falls ihr sonst nicht der Typ dafür seid, das ist nur Fassade (wie fast immer bei SciFi).

Das andere ist eine Kurzgeschichte (die es - soweit ich weiß - bislang leider nur auf Englisch gibt) von Greg Egan "The safe-deposit Box" aus seinem Buch "Axiomatic" auch SciFi. Es gibt auch in dieser Geschichte sicher mehrere Ebenen, für mich brachte sie die letzte, fundamentale, emotionale Bewusstheit, dass meine Mutter ein wirklich ganz furchtbarer und böser Mensch ist und mit mir nichts Gutes im Sinn hatte. Der Titel lässt es vielleicht schon anklingen... Es ist - im Grunde - die Beschreibung meiner Kindheit, die der Bücherwürmer, die sich in andere Welten geflüchtet haben.

Natürlich sind auch alle diese psychologischen Bücher von Forward und Miller auch sehr gute, klare Bücher, aber man kann oft intellektuell ganz viel begreifen und doch kommen die Emotionen irgendwie nicht hinterher...

Meiner Erfahrung nach ist es gerade die SciFi-Ecke, die sich von den alten Konventionen ("Du sollst Vater und Mutter ehren" etc.) am ehesten befreien kann und es auch am ehesten schafft, ein realistisches Bild unseres Zusammenlebens zu zeichnen. Die Zukunfts(technik)kulisse dient oft genug nur zur Verschleierung der Tatsache, dass es um schmerzhafte emotionale Wahrheiten geht, die nicht offen ausgesprochen werden dürfen, so wie unsere z.B. Das gilt sicher nicht für alle SciFi-Autoren (Heinlein finde ich z.B. ziemlich rückständig und frauenfeindlich, mag ich gar nicht), aber für sehr viele. Also habt bitte keine Angst, dass es zu techniklastig wird oder zu utopisch oder so ;)

Frohe Ostern und eine friedliche und erholsame Zeit :)

Sanne, 26/03/16

Ich habe eben etwas über die "Flöhe" gelesen, finde das sehr interessant.
Ich habe mich auch gefragt, da ich bei mir diese Eigenschaft, auf Kritik sensibel zu reagieren, schon bemerkt habe, ob ich selber narzisstisch bin?
Weiß einer von Euch, wie die Störung genau heißt, die man durch ein narzisstisches Elternhaus "davonträgt" , in der Sündenbockrolle natürlich ?
Ich habe eine sensitive Persönlichkeitsstörung und den dramatischen Persönlichkeitsstil habe ich auch. Inwieweit ich demzufolge manisch bin, darüber habe ich noch keine Info. Beides hängt wohl miteinander zusammen. Dramatisch ist man, wenn man im Elternhaus nicht genug Aufmerksamkeit bekommt und dann den Gegenpol im "außen" lebt, eben ab und zu mal Aufmerksamkeit auf sich lenkt.
Mich erschlägt das alles momentan ein bißchen, weil ich mich auch frage (nach einer gescheiterten ambulanten Verhaltenstherapie), wie und bei wem kriegt man das gescheit therapiert ...

@sanne,
Das mit dem Krieg ist gut formuliert.
Die Frage oder Erkenntnis, die mir noch kommt, ist folgende: wenn man keinen Kontakt hat über mehrere Jahre entstehen doch "Verzerrungen", weil man zur Mutter keinen Kontakt und somit keine Realitätsprüfung mehr hat. Wie entgeht man Verzerrungen oder wie geht man mit ihnen um ?
Wenn ich an meine Schulzeit und an meine Berufsausbildung zurückdenke, war das ein Zuckerschlecken gegen die Lernprozesse, die man absolvieren muss, um mit diesem Schicksal fertig zu werden, bzw. alles zu beachten, um stabil zu bleiben auf Dauer.
Ich hatte ja die letzte Zeit dauerhaft Kontakt zu Mutter und Bruder (bis ich in die Klinik musste)und ich kann sagen, die ewigen Diskussionen, dieses Verwirrspiel, das macht es aus, dass man in die Depression rutscht. Dabei ist es in meiner Familie so, da meine Mutter fast 70 ist, dass mein Bruder sie da unterstützt und verstärkt, mich zu verunsichern, um ihr den Rücken zu stärken. Dabei war er zu der Zeit, wo ich von ihr angegriffen worden bin, noch garnicht auf der Welt.
Ich hoffe, dass ich dieses Mal durchhalte und dass es mir dadurch besser gehen wird.
Hat jemand von Euch Erfahrungen, was passiert, wenn die narzisstische Mutter verstirbt?
Ich meine das so, wird sie jemals einsichtig und sagt vielleicht auf dem Sterbebett: es tut mir leid? Das würde mich mal interessieren.

Andrea, 26/03/16

@Sanne+tbhf

Danke für die Zeilen.
Ich werde mir den Tipp mit dem Wegziehen zu Herzen nehmen.
Ja, Ihr habt schon Recht, es ist Kriegsführung, psychologisch und immer wieder von vorne.
Ich habe meine Kindheitsprägung von der Psychiatrie schriftlich, darin steht: ich wurde von meiner Mutter gezielt angegriffen.
Meine Mutter hat vor 2 Wochen versucht, mich zu "kontrollieren" weil ich ja in der Tagesklinik bin und sie weiß ja, dass da über Kindheitsthemen gesprochen wird.
Es ist dann wieder eskaliert. Nun schickt sie meinen Bruder vor, der mich gestern anrief, ob ich zum Kaffee komme, weil meine Tochter und ihr Freund auch kommen.
Also, wieder "sauber" sein nach außen.
Ich habe abgesagt.
Ich muss erst wieder lernen, aus der Abhängigkeit rauszukommen.
Ich habe momentan durch meinen Rückfall der Depression viele Baustellen, die ich klären muss, auch die Arbeit.
Dann hängt das finanzielle mit dran, auch an den Behandlungszeiten, die man investieren muss, um wieder halbwegs gesund zu werden.
Das macht auch nicht jeder Arbeitgeber mit.
Ich frage mich, warum die narzisstische Mutter ein Kind in die Welt setzt, wenn es das Kind so schwer hat im Leben, durch das, was die Mutter dem Kind angetan hat.
Ich tu mich schwer, manche Dinge zu verstehen.

Andrea, 26/03/16

"Aber es ist erstmal hart, es ist ein bißchen wie Entzug"

Darüber habe ich lange nachgedacht, warum ist das so, selbst wenn das alles so offensichtlich schädlich ist?

Ich denke zum einen, weil die ganze Welt der Meinung ist, dass man von seinen Eltern geliebt wird und weil wir nicht aufhören wollen, daran zu glauben, aber zumindest bei Eltern/Kind-Beziehungen kommen diese Erwartungen an das Kind von außen auch noch hinzu.

Zum anderen denke ich ist es auch eine Art Bilanz und die fällt in solchen Beziehungen (nicht nur mit Eltern, auch mit Partnern, Kollegen, Chefs...) eben sehr negativ für uns aus, das wollen wir - denke ich - lange Zeit nicht wahrhaben.

Wir haben gegeben und gegeben und verziehen und verziehen und so oft geglaubt, jetzt endlich würde alles besser, jetzt ändert sich was, vielleicht beim nächsten Gespräch, in aller Ruhe... und wurden immer wieder enttäuscht. Bei manchen geht das jahrzehntelang. Wir wollen nicht wahrhaben, dass all die investierten Gefühle, all die Wut, all die Verzweiflung und all die Hoffnung umsonst gewesen sein soll, dass wir im Grunde einer Fälschung aufgesessen sind, dass wir so blöd waren, auf gut deutsch. Ich will niemanden verletzen, ich hab mich auch blöd gefühlt, ich wollte ja auch eine liebe Mutter haben. Aber egal, was ich gemacht habe, es hat einfach NICHTS genutzt. Auch im Geschäftlichen ist so etwas oft schwer zu verkraften und je höher der Einsatz ist, desto schlimmer wird das Erkennen-und-Schlussstrich-ziehen, aber durch Verlust ist noch niemand reich geworden, sobald es an die Substanz geht, muss Schluss sein, unbedingt.

Ich wünsche jedem hier die Kraft, das durchzuziehen, tut das für Euch, vielleicht ist es das erste Mal in eurem Leben, dass jemand etwas für euch tut.

Alles Liebe :)

Sanne, 25/03/16

"Ist es normal, dass man erstmal traurig und wütend ist?"

Absolut! Ich habe in meiner Entwicklung folgende Emotionen gehabt:

Nicht-Verstehen - > Ungläubigkeit - > Ent-Täuschung - > Kränkungswut - > Hass/Gewalt - > konstruktive Wut &Resignation (ab hier wollte ich ins Heim) - > Trauer (über die Tatsache, nie eine "echte" liebende Mutter gehabt zu haben, teilweise auch noch im Heim) - > Gleichgültigkeit / emotionale Trennung von meiner "Mutter"

Wie viel Zeit das in Anspruch nimmt, ist sicher individuell sehr verschieden, ich habe ohne psychologische Betreuung etwa 3 Jahre für alles gebraucht, seitdem ging es mir mental es mir echt gut (habe auch fast keine Flöhe, weil ich immer Rebell war und es mir von Anfang an um Abstand ging, ich wollte nur weg da. Ich habe gewusst, dass selbst ein Briefkasten eine bessere Mutter als meine gewesen wäre.)

Der Prozess läuft wahrscheinlich auch nicht immer so linear ab, aber das ist - denke ich - in etwa das, was Dich auch erwartet, evtl. kommt noch Aufarbeitung von "Flöhen" hinzu?

"Kann mir jemand von Euch sagen, ob sich der Zustand bessert, wenn man die räumliche Distanz vergrößert, sprich wegzieht?"

Absolut! Ich würde sagen, bei heftigen emotionalen Abhängigkeiten (und bei Hassgefühlen) ist das dringend notwendig und Voraussetzung zur Zustandsverbesserung! Sieh es als Waffenstillstand, wo man die Verwundeten vom Feld zieht. Und Du bist der Verwundete. Zieh Dich raus, komplett, schau, dass Du nie wieder in den Krieg musst, denn es ist Krieg, in meinen Augen!

"Ich kann nicht weinen, weil sich das Ganze wie ein roter Faden durch mein Leben zieht."

Die Trauer kann sich - denke ich - erst dann einstellen, wenn man die Tatsache in seiner Seele begriffen hat, dass man eigentlich ein Waisenkind ist und dass dieser Zustand sich auch nie ändern wird, egal was man tut. Es liegt nicht in unserer Hand. Dann wirst Du weinen können, und es wird Dir verdammt gut tun.

Du machst das schon :)

Sanne, 25/03/16

@Andrea + satisfaction + alle anderen auch =)

Den Kontakt habe ich "damals" - also vor etwa 3 Jahren - endgültig abgebrochen, als ich einen Zusammenbruch erlitten hatte, der mich zu meinem Hausarzt führte. Ich funktionierte nicht mehr weil ich nur noch weinen konnte. Der gute Mann hatte mir dann sofort einen selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer verschrieben damit ich aus der Depression rauskomme. Er hat mir auch eine Überweisung für Psychotherapie mitgegeben.

Passiert war folgendes:
Damals arbeitete ich bei meiner Mutter in der Firma. Ich habe von Ihr eine schriftliche Abmahnung bekommen, weil ich einen Vormittag lang nicht ans Telefon gegangen bin, und als ich es dann schließlich doch tat, sagte ich ihr sie solle sich wegen Kontrollsucht therapieren lassen. Bis zu diesem Tag war ich immer ans Telefon gegangen.
Zu dem Zeitpunkt konnte ich dann keinen Kontakt mehr haben, weil mir überdeutlich klar wurde, wie sehr mir der Kontakt schadet.
Diese Seite hier habe ich einige Wochen (?) nach meinem Zusammenbruch gefunden. Die Informationen, die ich hier fand, halfen mir dann den Kontaktabbruch auch wirklich aufrecht zu erhalten.

Der Zustand aus wütend und traurig, verbunden mit häufigen Weinkrämpfen und dem "Warum nur?" -Gedanken hat bei mir etwa 2 Jahre angedauert.
Ein Gespräch mit einem Psychologen hatte ich in der Zeit, einige Monate nach dem Vorfall, nur einmal. In diesem Gespräch ging es um diesen Vorfall mit der Abmahnung, der meinen Zusammenbruch ausgelöst hatte.
Ich erzählte dem Mann auch von meiner Vergangenheit mit meiner Mutter (es ging um die physische und psychische Übergriffigkeit ihrerseits, die schon im Kleinkindalter begann) und davon, dass ich zu meiner Mutter beim letzten Telefonat sagte "Lass dich therapieren" - alles was er dazu meinte, war, dass ich damit vielleicht Recht habe.

Dieses eine Gespräch hat mir die Kraft gegeben, bis zum heutigen Tag durchzuhalten (und das auch weiterhin zu tun)
Diese Seite hat mich darin bestärkt und mich alles verstehen lassen.
Ich bin mittlerweile sehr überzeugt davon, dass ich nicht nur vielleicht Recht habe.

Die räumliche Distanz zu vergrößern kann sicher hilfreich sein, wenn du das Gefühl hast, du könntest sonst rückfällig werden. Die Versuchung ist ja sehr groß, weil man immer dieses blöde Harmoniebedürfnis hat und es wirklich verdammt schrecklich ist, wenn man merkt: Eigentlich hatte ich "keine" Mutter, sonder nur eine eher mittelmäßige "Versorgerin".
Ist tatsächlich ein wenig wie Entzug. Wer das Rauchen aufgeben will, tut gut daran keine Zigaretten mehr im Haus zu haben. Denn wenn sie da sind, greift man in einem schwachen Moment sicher eher zur Schachtel, als wenn man erst umständlich zum nächsten Geschäft fahren müsste.

Ich möchte nochmal allen hier gaaaaaaaanz fest die Daumen drücken, dass wir es schaffen uns zu erholen.

Wer es bis auf diese Seite geschafft hat, hat (glaube ich) den längsten und steinigsten Teil des Weges schon hinter sich. Alles andere ist (hoffentlich) nur noch eine Frage der Zeit.

tbhf, 25/03/16

Manchmal komme ich "zurück" auf diese Seite hier.
Die ersten Besuche waren eine Mischung aus "endlich gibt es eine Erklärung" und "warum nur meine Mutter?"
Mittlerweile empfinde ich bei jedem neuen Besuch der Seite mehr und mehr Zufriedenheit und Dankbarkeit.
Fakten sind nicht zu verändern, aber wie wir damit umgehen bleibt uns überlassen.

satisfaction, 25/03/16